Gymnasium
Bad Königshofen

„Guten Morgen, es lässt sich nicht leugnen, ich bin nicht Landtagspräsidentin Ilse Aigner“ Mit diesen bewegenden Worten begrüßte uns ein gutgelaunter Fernsehrichter a. D., Alexander Hold, kurz nach 9 Uhr am 09.07.21. Der Landtagsvizepräsident der Freien Wähler forderte uns auf, uns am demokratischen Prozess zu beteiligen und das Privileg Demokratie zu stärken und zu erneuern. So weit, so gut, dachten wir uns, doch für diejenigen, die aufgrund ihres Alters noch nicht wahlberechtigt sein werden, war dieser Appell reine Zukunftsmusik und daher etwas ernüchternd. Anschließend wurden uns die Moderatorinnen und Moderatoren sowie die Gästinnen und Gäste vorgestellt: 

Wer geht in die Politik? fragte Nadine Hadad, die früher mal beim Tigerentenclub war und als LogoKinderreporterin Angela Merkel interviewt hat. Im ersten Forum mit dabei waren die jugendpolitischen Sprecher der CSU und SPD, die Gründerin vom Netzwerk Chancen und eine Bloggerin und Erstwählerin aus München. 

Die Begeisterung für dieses Thema hielt sich in Grenzen, war es doch sehr theoretisch formuliert und nicht besonders greifbar. 

Lisa Ruhfus, die vor allem aus Deutsch-Arbeitsaufträgen und YouTube-Videos des Kanals „musstewissen deutsch“ als „Wissensinfluencerin“ mehr oder weniger bekannt ist, lenkte die zweite Diskussion. Diese drehte sich darum, wie man junge Frauen für die Politik begeistern kann, was erstaunlicherweise mehr Schüler als Schülerinnen anzog. Teilnehmende waren der jugendpolitische Sprecher der AFD, der durch sein hohes Alter überraschte, die jugendpolitische Sprecherin der Grünen, eine Studentin aus dem Münchner Maximilianeum und eine ehemalige OB-Kandidatin und Kommunalreferentin der CSU aus der bayerischen Landeshauptstadt. 

Beispielsweise wurde darüber gesprochen, ob eine Frauenquote eingeführt werden solle. Sowohl unter den Anwesenden im Kurs als auch im Livestream waren 60% dafür, Herr Schiffers von der AFD war dagegen. Außerdem wurden Gründe für das Frauendefizit in der Politik gesucht, hier kamen etwa das Problem der Kinderbetreuung oder festgefahrene Strukturen in der Gesellschaft auf. 

Mit einem Apell zu mehr gegenseitigem Verständnis und dazu, jungen Frauen zu mehr Selbstbewusstsein zu verhelfen, rundete die Studentin Theresa List die Debatte ab. 

Das dritte Thema moderierte Mirko Drotschmann, besser bekannt als MrWissen2Go, der auf YouTube geschichts- und sozialkundenotenverbessernde Videos produziert. Diese Talkrunde, bestehend aus dem jugendpolitischen Sprecher der Freien Wähler, der jugendpolitischen Sprecherin der FDP, dem Landesschülersprecher der Gymnasien und der Geschäftsführerin von JoinPolitics beschäftigte sich mit der Frage, warum es sich lohnt, zur Wahl zu gehen. 

Zusammengefasst: Es lohnt sich. 

Dazu wurde auch im Anschluss, als alle wieder zurück im Plenarsaal waren, aufgerufen. Alexander Hold nannte 3 Gründe, warum man am 26.09 zur Wahl gehen sollte, nämlich die Gestaltung, Verteidigung und Sicherung unserer Demokratie für eine Welt von morgen, kurzum: für unsere Generation. 

Insgesamt kann man resümieren, dass die Idee, junge Menschen anzusprechen, wichtig und richtig ist. Das Publikum wurde auch mehr oder minder interaktiv eingebunden, mithilfe von Slido.com wurden Umfragen publiziert und auch mehrere Fragen von Zuschauenden beantwortet, auch wenn die meisten entweder sinnlos, völliger Blödsinn oder Grüße an den/die Sitznachbar/in waren. 

An der Umsetzung muss aber noch etwas gefeilt werden. Die Themen erinnerten an Platons „Politeia“, vielleicht auch ganz interessant, aber durchaus zäh und wir würden uns praxisorientiertere Fragestellungen etwa zum Klimawandel, der Digitalisierung oder zur Drogenpolitik wünschen. 

Auch ließ die Besetzung etwas zu wünschen übrig, es waren kaum bekannte Gesichter oder Politikerinnen und Politiker von Rang und Namen anwesend. 

Mit prominenteren Gästinnen und Gästen, ansprechenderen Themen und einer kurzweiligeren Aufmachung mit intensiveren Debatten kann das Format durchaus zu einer Steigerung des politischen Interesses und einer einfacheren Wahlentscheidung beitragen, dann gibt es auch einen von unserer Seite. 

Josef Seelmann und Fabian Stettner, Q11