In Anknüpfung an den Lehrplaninhalt „Mikroorganismen in der Biotechnologie“ erlebten die Schülerinnen und Schüler in der Kläranlage Bad Königshofen hautnah, wie sich der Mensch die faszinierenden Kleinstlebewesen bei der Abwasserreinigung zunutze macht.
Bei Besichtigung der Anlage, die übrigens die drittgrößte im Landkreis Rhön-Grabfeld ist, zeigte der Klärfacharbeiter Rainer Wohlfahrt sehr anschaulich den Weg, den das dort ankommende, ungeklärte Abwassers durchläuft:
Die erste Stufe der Reinigung besteht aus einer mechanischen Vorreinigung, bei der grobe Partikel und Abfälle wie Sand, Steine und Plastik aus dem Abwasser entfernt werden. Beeindruckend war der gepresste „Müllberg“ neben dem sogenannten Rechen, der viele Abfälle noch erkennen ließ, die eigentlich nichts im Abwasser zu suchen haben.
Im Anschluss daran wird in der chemischen Reinigungsstufe Phosphat durch eine Fällungsreaktion aus dem Abwasser entfernt. Fällungsreaktionen waren den Schülerinnen und Schülern bisher nur aus dem Chemieunterricht bekannt. Jetzt erfuhren die Jugendlichen, dass dieses „Schulwissen“ in der Kläranlage ganz konkret Anwendung findet.
Als letzte Stufe folgt schließlich die biologische Reinigung, bei der die Mikroorganismen bei ausreichender Sauerstoffzufuhr im Belebtschlamm-becken ganze Arbeit leisten und das noch vorhandene organische Material abbauen und somit das Wasser reinigen. Völlig geruchsfrei und klar wird dieses „Endprodukt“ dann in die Fränkische Saale geleitet. Der zurückbleibende Klärschlamm wird in großen Silos gesammelt und in gepresster und getrockneter Form schließlich verbrannt.
Dass für den gesamten Prozess der Abwasserklärung sehr viel Technik und natürlich auch Fachwissen der Mitarbeiter notwendig ist, erfuhren die Schülerinnen und Schüler vom Klärfacharbeiter Johannes Rebelein im Labor, im Pumpenraum und bei der zentralen Computerüberwachung im Bürogebäude.
Ein Highlight des Besuchs war der Blick ins Hochleistungsmikroskop: In einer Wasserprobe aus dem Belebtschlammbecken konnten die Jugendlichen einigen Mikroorganismen bei der Arbeit zuschauen, so zum Beispiel einem sessilen Glockentierchen und einem rastlos umherschwimmenden Wimperntierchen.
Am Ende waren sich alle Schülerinnen und Schüler sowie die sie begleitenden Biologielehrer Silvia Jetschni und Johannes Hey einig, dass die Kläranlage als außerschulischer Lernort ein sehr lohnendes Ziel ist.
Text: Silvia Jetschni
Bild: Johannes Hey